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Was ist Brustkrebs?

Beim Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, handelt es sich um eine bösartige Veränderung in der Brust. In der Schweiz sind jährlich zwischen 6'000 und 7'000 Frauen betroffen, und somit ist sie die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen.

Meist entsteht Brustkrebs zufällig. Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind erwiesene Risikofaktoren. Einige Brustkrebsarten entstehen aber auch durch genetische Veränderungen, die wir durch einen Bluttest nachweisen können. Glücklicherweise ist Brustkrebs aber auch diejenige Krebsform, die am besten zu behandeln ist. Dank verbesserter diagnostischer Massnahmen und Therapiemöglichkeiten hat sich die Überlebensrate gerade auch bei jüngeren Frauen deutlich verbessert. Gleichzeitig hat sich auch die Lebensqualität während und nach der medizinischen Behandlung verbessert. Es gibt nicht den einen Brustkrebs, sondern verschiedene Brustkrebsarten, die sich in ihrem Wachstum unterschiedlich verhalten. Die meisten sind nicht sehr aggressiv in ihrem Wachstum. Heute kann die Therapie somit genau auf den individuellen Brustkrebs angepasst werden. Um ein genaues Vorgehen und die bestmögliche Therapie zu planen, braucht es exakte Untersuchungen und Wissen über die Biologie des Brusttumors. Wir stehen beratend zur Seite und besprechen die bestmögliche Behandlung.

Tumorcharakteristika

Tumoren

Neben dem eigentlichen Brustkrebs, dem invasiven Krebs, gibt es auch eine Krebsvorstufe. Diese Vorstufe wird «in situ» (Ductales Carcinoma in situ, kurz: DCIS) genannt, da sie nur in den Milchgängen wächst und nicht in den Körper streut. Sowohl die Vorstufen als auch die invasiven Tumoren werden feingeweblich noch weiter eingeteilt und unterscheiden sich in ihrer Wachstumsart.

Hormonrezeptoren

Die meisten Brustkrebsarten haben sogenannte Hormonrezeptoren. Davon gibt es zwei, den Östrogen- und den Progesteron-Rezeptor. Das bedeutet, dass das Wachstum der Krebszellen in diesen Fällen über die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron angeregt wird. In der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) kann festgestellt werden, ob ein Tumor solche Hormonrezeptoren aufweist.

Ist der Hormonrezeptorstatus positiv, dann sind Andockstellen, sogenannte Rezeptoren für Östrogen und Progesteron, zu finden (ER+ und PR+). Ist der Hormonrezeptorstatus negativ, dann sind weder Östrogen- noch Progesteron-Rezeptoren zu finden (ER- und PR-). Unterschiedliche Rezeptoren sind ebenfalls möglich (bspw. ER+ und PR-).

Faustregel: Weist ein Tumor solche Rezeptoren auf, ist er meist gut behandelbar. Patientinnen erhalten nach der operativen Therapie 

HER2-Status

Der HER2/neu (Human Epidermal Growth Factor Receptor2), auch ERB2 genannt , ist eine weitere Andockstelle (Rezeptor). Dabei handelt es sich um einen Rezeptor, der sich auf der Oberfläche normaler Körperzellen, aber auch auf Brustkrebszellen befindet. Dieser Rezeptor kann bei bestimmten Tumoren erhöht sein. Man spricht hier von einer Überexpression der HER2-Rezeptoren. Als HER2-positiv wird ein Tumor bezeichnet, wenn sehr hohe Mengen an HER2/neu-Rezeptoren auf den Tumorzellen nachgewiesen wurden.

  • 0 oder 1+ = negatives Ergebnis, keine Überexpression von HER2-Rezeptoren
  • 2+ = schwache Überexpression, weitere Testung zur Abklärung empfohlen
  • 3+ = starke Überexpression

Faustregel: Patientinnen mit positiven HER2-Rezeptoren wird eine Therapie mit spezialisierten Antikörpern gegen diese Rezeptoren empfohlen. In der Regel wird diese Antikörpertherapie mit einer «abgespeckten» Chemotherapie kombiniert und ist meist gut verträglich und wirksam.

Das Grading

Beim sogenannten Grading wird der Ausreifungsgrad (Differenzierungsgrad) der Tumorzellen festgelegt. Der Ausreifungsgrad gibt Auskunft darüber, wie schnell der Tumor vermutlich wächst.

Die Einteilung erfolgt in drei Stufen:

  • G1: Die Tumorzellen sind gut ausgereift/differenziert (der Tumor wächst langsam).
  • G2: Die Tumorzellen sind mässig ausgereift/differenziert (der Tumor wächst etwas schneller).
  • G3: Die Tumorzellen sind kaum ausgereift/differenziert (der Tumor wächst schneller).

Eine andere Form, das Wachstum einzuteilen, ist die Bestimmung der Proliferationsrate, Ki67 genannt. 

Faustregel: Je höher das Grading und je höher der Ki67-Wert, desto sinnvoller ist die Behandlung mit einer Chemotherapie, die dann die schnell wachsenden Zellen bekämpft.

Lymphknoten

Manche Krebsarten können auch weiterwandern. Bei Brustkrebs können die Zellen über die Lymphbahnen in die Achsellymphknoten wandern. Es ist daher wichtig, die Lymphknoten zu untersuchen, da bei einer möglichen Absiedelung in die Achsel die Therapie angepasst wird.

Metastasen

Aggressive Krebsarten können auch in andere Organe streuen, und sogenannte Metastasen bilden. Am häufigsten sind Leber, Lunge oder Knochen betroffen. Solche Metastasen sind bei den meisten Tumoren sehr selten. Selbst wenn sie auftreten, sind sie häufig gut zu behandeln.    

TNM-Klassifikation

Mit der TNM-Klassifikation wird ein Brustkrebs beschrieben.

  • T: Tumorgrösse und örtliche Ausdehnung des Tumors
  • N: Ausmass des Lymphknotenbefalls (nodus: lateinisch für Knoten)
  • M: Vorliegen von Metastasen (Ablegern des Tumors) in anderen Organen